A81 Anschlussstelle Rottenburg: Glücksklee an der Autobahn

Wer auf der Wiese ein vierblättriges Kleeblatt findet, freut sich zumeist und ist davon überzeugt, dass er Glück habe. Nicht zuletzt deshalb spricht man ja von „Glücksklee“. Wer künftig an der Anschlussstelle Rottenburg der A81 auf ein Kleeblatt trifft, kann sich auch freuen, und zwar über einen sicheren, ampel- und kreuzungslosen Verkehrsablauf. Bis dahin dauert es allerdings noch etwas. Die Storzianer um Bauleiter Patrick Jait und Polier Armin Braun müssen diesen verkehrstechnischen Glücksbringer erst noch herstellen.

Wie eine Standarte überragt den roten STORZ-Baucontainer eine Tanne. „Die ist ein Überbleibsel unserer Weihnachtsbaumaktion“, lacht Polier Armin Braun, der wohl einigen Kolleginnen und Kollegen kurz vor dem Fest eine Freude gemacht hat mit einem kostenlosen Christbaum. Damals musste ein Teil einer Schonung den Bauarbeiten weichen. Heute aber, Mitte Februar, flattern an dieser Tanne bunte Bänder. „Das ist jetzt unser Fastnachtsbaum!“ Braun scheint Wert darauf zu legen, dass unter den Kollegen die Atmosphäre stimmt.

Angesichts der Größe der Aufgabe scheint gute Stimmung nicht ganz unwichtig zu sein. „Wir bewegen hier insgesamt 50.000 m3 Erdreich und schaffen 30.000 to Fremdmaterial heran“, erklärt der Polier, der seinen Gast querfeldein im Allrad getriebenen Fahrzeug über die Baustelle führt. In der Tat: Hier wird mit den künftigen Zu- und Abfahrten zur A81 ein Stück Landschaft umgeformt – ein Auftrag im Gesamtvolumen von rund 7 Mio. Euro immerhin. Braun gehört eigentlich zur STORZ-Niederlassung Tuttlingen. Doch wie viele seiner Kollegen untersteht er derzeit dem für diese Baumaßnahme zuständigen Bereich Großprojekte.  Er führt hier eine Kolonne von zwölf Storzianern, die schwere und schwerste Maschinen bedienen.

Zu diesen gehören auch zwei Grader, Baugeräte, wie man sie nicht häufig im Einsatz sieht. Einen von ihnen bedient Vitali Halturin. Er winkt freundlich aus dem Cockpit seines 20 to schweren Erdhobels. „Sehr schwierig zu fahren“, ruft er auf die entsprechende Frage zurück. „Aber damit kann man zentimetergenau schaffen, und dabei ist die GPS-Ausrüstung ist eine große Hilfe!“ Polier Braun gibt kurze Zeit später schmunzelnd zu: „So ein Grader ist meine Lieblingsmaschine! Viele Leute wissen gar nicht, was man damit alles machen kann! Das ist die schwierigste Erdbaumaschine, die es gibt. Dieser hier wird mit Joysticks gesteuert, und die sind jeweils zwölffach belegt!“

Eine Kleinigkeit für Halturins Grader ist es, die 18 Tonnen Frostschutzmaterial neben der B28 zu verteilen, welche Franz Fraunhofer soeben mit seinem Vierachser angeliefert hat. Hier, südlich der Bundesstraße, soll die neue Fahrspur entstehen.  Ein Vlies zwischen Erdplanum und Frostschutzschicht liegt bereits - zur Überbrückung und Stabilisation. Facharbeiter Denis Ipsa hilft bei der Verteilung des Materials. Im Hintergrund sieht man einen Kran stehen. Dort erweitern die Kollegen von der STORZ-Bauwerkinstandsetzung die dortige Brücke durch einen Neubau, über den die zusätzliche Spur führen soll. Später wird die Fahrbahn der bestehenden Bundestraße grundlegend saniert.

Sowohl der Ausbau der Ab- und Zufahrten zur A81, also der Bau des Kleeblatts und der zugehörigen Parallelfahrbahnen, als auch die Erweiterung der B28 seien dringend nötig, erläutert Armin Braun: „Hier gibt es viele Logistikzentren, die den Online-Versandhandel bedienen. Entsprechend groß ist das Aufkommen an Lastwagen. Künftig kann hier der Verkehr kreuzungsfrei und ampelfrei fließen.“ In der Tat lassen sich rundherum Lagerhallen größten Ausmaßes erkennen. Jenseits der Bundesstraße ist ein weiteres Logistikzentrum in Bau. Und dann sagt Braun einen Satz, der nachdenklich macht: „Hier wird das Internet sichtbar.“

Bislang ist der Ausbau dieses Verkehrsknotens immer wieder verschoben worden. Vielleicht, weil genau hier die Zuständigkeitsbereiche verschiedener Regierungspräsidien und Landkreise aneinanderstoßen? Auftraggeberin dieses Ausbaus ist jetzt die erst kürzlich gegründete Autobahn GmbH. Sie ist jenseits von bisherigen Auftragsverwaltungen übergreifend zuständig für den Ausbau der Bundesfernstraßen.

Im Falle des Kleeblatts bei Rottenburg geht dieser Ausbau zügig voran. Man hat Anfang November 2021 mit dem Bau begonnen und ist schon recht weit. Braun: „Für den westlichen Teil haben wir rund zwei Monate gebraucht, beim östlichen wird es ähnlich sein. Ende dieses Jahres könnten die Arbeiten abgeschlossen werden, wenn wir die benötigten Bodenmassen rechtzeitig bekommen. Das wäre dann deutlich schneller als vom Auftraggeber vorgesehen.“ An Braun und seinen Kollegen soll es jedenfalls nicht liegen: Josef Christ (Projektleiter), Kevin Klein (Vorarbeiter), Marko Olywa, Denis Ipsa, Mile Vranic (Facharbeiter), Achim Wolf, Julian Walther, Ilhan Ermis, Andreas Dirschauer, Erik Heczko, Vitali Halturin (Maschinisten).

Eine derart schnelle Realisation wäre für alle Beteiligten ein richtiges Glück, nicht zuletzt für die Autofahrer. Und dazu passt es eben bestens, dass diese Anschlussstelle aus der Vogelperspektive bald aussieht wie ein vierblättriges Kleeblatt.

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