B31neu Immenstaad – FN/Waggershausen freigegeben: Happy End nach 50 Jahren Planung

Solch einen langen Anlauf benötigen die wenigsten Verkehrsprojekte: Nach 50 Jahren erhitzter Diskussionen, umstrittener Planungen und zügiger Bauarbeiten ist jetzt der Abschnitt zwischen Immenstaad und Friedrichshafen/Waggershausen der B31neu dem Verkehr übergeben worden. Damit bekommt Friedrichshafen in seinem westlichen Teil die lange ersehnte Ortsumfahrung und Verkehrsentlastung. Bei der Eröffnungsfeier zeigten sich die Verkehrsminister aus Bund und Land entsprechend zufrieden mit dem neuen Vorzeigeprojekt. Herzstück des jetzt vollständig freigegebenen Abschnittes ist der Tunnel Waggershausen. In einer Arbeitsgemeinschaft mit Baresel Tunnelbau, Leinfelden-Echterdingen, und PKE, Wien, war STORZ mit seiner Niederlassung Ravensburg für die Erd- und Tiefbauarbeiten sowie für den Straßenbau zuständig.

So manchem Häfler dürfte bei der Eröffnungsfeier ein Stein vom Herzen gefallen sein. Immerhin gab es sogar eine Bürgerinitiative zugunsten des Aus- und Neubaus der Bundesstraße 31. Jahrzehnte lang nämlich quälten sich Tausende von PKW und LKW täglich durch die Bodenseestadt. Damit ist jetzt Schluss. Die Gesamtlänge des neuen Abschnittes beträgt zwischen Immenstaad und dem Friedrichshafener Stadtteil Waggershausen 7,1 km, von denen 5,8 km bereits seit 2020 genutzt wurden.

Nur den Tunnel Waggershausen und den Anschluß an den Tunnel Riedlepark hatte man noch nicht für den Verkehr freigegeben, weil die Bereiche an die neue Mobilitätszentrale Baden-Württemberg in Stuttgart angeschlossen wurden. Dazu waren Umbauten nötig, welche nach Fertigstellung des Tunnels Waggershausen noch einmal ein Jahr in Anspruch nahmen. Nun aber ist das gesamte Projekt fertiggestellt, welches die auftraggebende Projektrealisierungsgesellschaft des Bundes DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) auf insgesamt 177 Mio. Euro beziffert.

Entsprechend aufgeräumt zeigten sich die Politiker bei der Eröffnungsfeier Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Durch die neue Trasse profitiert der gesamte nördliche Bodenseekreis. Der Neubau bedeutet eine sichere und bessere Anbindung der Bodenseeregion, weniger Verkehr am Bodenseeufer und mehr Verkehrssicherheit!“ Landesverkehrsminister Winfried Hermann: „Die Umfahrung verringert insbesondere die Verkehrsbelastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner der bisherigen Ortsdurchfahrten. So wird neue Lebensqualität ermöglicht.“ Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand: „Für die Stadt Friedrichshafen, für unsere Bürgerinnen und Bürger, ist heute ein wichtiger Tag, auf den wir viele Jahre und Jahrzehnte gewartet haben. Stadt und Region wollen und brauchen diese Straße, die endlich innerstädtische Entlastung bringen soll.“

Zu dieser Entlastung haben Storzianer unter der Projektleitung von Johannes Schubert und den Bauausführenden Bauleiter Alexander Himpel und Polier Eugen Stärk namhaft beigetragen. Zum einen durch die Gestaltung des Abschnitts der B31neu östlich von Immenstaad. Er umfährt die Teilorte Fischbach, Spaltenstein und Schnetzenhausen jeweils nördlich und endet an dem in Friedrichshafen ausgebauten Knotenpunkt Colsmanstraße. Daran schließt sich der rund 700 m lange Tunnel Waggershausen an. In zwei Röhren verlaufen vier Fahrbahnen.

Der Tunnel entstand von 2018 an in offener Bauweise; nachdem STORZ die Baurube ausgehoben hatte, fügte Baresel 70 je 10 m lange Blöcke zum Tunnelbauwerk zusammen. Allein beim Tunnel wurden 210.000 m3 Boden ausgehoben. Vieles konnte an anderen Stellen wieder eingebaut werden, etwa in Fahrbahndämme und Lärmschutzwälle. Der Tunnel wurde schließlich überschüttet. Hier gibt es inzwischen Grünflachen.

Nach Fertigstellung des Tunnels baute STORZ in dessen Innerem Fahrbahnen mit aufgehellter Deckschicht ein. Diese dient der Verkehrssicherheit, weil sie die Straßenbeleuchtung und die Lichter der Fahrzeuge besser reflektieren als dunkle.

Die Böschungen zwischen den Tunneln Waggershausen und Riedlepark wurden im vergangenen Jahr modelliert und mit Blöcken aus Jurakalk stabilisiert. Begrünungen lassen nichts mehr erkennen von den Spritzbetonwänden, welche den Hängen Stabilität verleihen. Immerhin hatte man hier über die Bauzeit mit erheblichen Wasserzutritten zu kämpfen.

Nach einem halben Jahrhundert der Planungen fließt nun endlich der Verkehr auf diesem Teilabschnitt der B31neu. Ein vorläufiges Happy End am Bodensee also. Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Weiterführung der B31neu von Meersburg bis Immenstaad nicht noch einmal 50 Jahre der Planung benötigt.

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