B33 Ittendorf – Markdorf: Straßenbau mit „Flüsterasphalt“

Es könnte alles so schön sein in Wirrensegel. Der Weiler mit dem ungewöhnlichen Namen liegt zwischen Ittendorf und Markdorf, nicht gerade am Ufer des Bodensees, aber auch noch nicht im eigentlichen Hinterland. Man blickt auf Plantagen voller Bodenseeobst, auf Getreidefelder und gelegentlich - wenn das Wetter stimmt - auch auf ein fantastisches Alpenpanorama. Es könnte alles so schön sein, wäre da nicht die B33. Bis zu 14.000 Fahrzeuge nutzen diese Bundesstraße täglich, ein Zehntel davon auch nachts. Jetzt hat diese 2,8 km messende Strecke eine neue Fahrbahndecke bekommen, und zwar aus lärmoptimiertem Asphalt. STORZ hat sie eingebaut.

Franz-Josef Sprißler ist einer der unmittelbaren Anwohner an der B33 in Wirrensegel. Er ist höchst interessiert an dem, was in diesen Julitagen vor sich geht: Dutzende von Thermosatteln liefern Mischgut an, welches STORZ-Asphaltkolonnen einbauen. „Dies soll Flüsterasphalt sein“, sagt der ältere Herr, und seine Augen leuchten hoffnungsvoll. „Es wurde auch Zeit, denn der Verkehr ist hier unerträglich. Ich lebe direkt hinter dieser Lärmschutzwand dort“. Er zeigt auf eine etwa 4 m hohe rote Betonwand, notdürftig begrünt durch eine Reihe von Apfelsträuchern. Die Idylle hier täuscht also. Lärm ist ein großes Problem.

Damit sich dies ändert, arbeiten hier gleich drei Kolonnen unter der Bauleitung von Domenico Lovecchio. Polier Eugen Stärk ist mit seinen Kollegen zuständig für vorbereitende Arbeiten wie etwa das Abfräsen der alten Fahrbahndecken sowie für verschiedene Tiefbauarbeiten, etwa Entwässerungen. Diese Storzianer haben hier in Wirrensegel aber auch die Fahrbahn verbreitert, um später eine Querungshilfe einzubauen. Damit – so hofft man – könne neben einem verbesserten Schutz der zahlreichen Fahrradfahrer in der Touristensaison auch der Durchgangsverkehr zusätzlich verlangsamt werden.

In diesen Juli-Tagen des Asphalteinbaus jedoch sind die beiden Asphaltpoliere und ihre Kollegen gefragt: Ralf Wagner und Sergej Schreiner. Am Tag des Besuchs bauen sie ca 2.500 t Binderschicht ein. Diese besteht aus einem speziellen Mischgut, welches für die spätere lärmoptimierte SMA LA-Deckschicht das richtige ist. Insgesamt werden auf dieser Straßenbaustelle 6.800 t Asphalt eingebaut, produziert in der Mischanlage in Ostrach. Zwei Asphaltfertiger sind im Einsatz: Der erste mit einer Hochverdichtungsbohle in Breite von 7,70 m ist auf dem Hauptteil der Strecke im Einsatz, der zweite wird gebraucht an den 12 m breiten Aufweitungen der B33. Ein Beschicker fährt den Maschinen voraus.

„Wir bauen hier ein nach den Vorgaben des QSBW 4.0“, erläutert Ralf Wagner. „Wir sind also eine voll digitalisierte Baustelle“. In der Tat lassen sich Logistikwege und Ankunftszeiten der LKW in Echtzeit verfolgen, auf Handy-Apps genauso wie auf Bildschirmen, die am Asphaltfertiger installiert wurden. Wagner: „Diese Automatik ist schon eine große Erleichterung für uns. So verlieren wir nie den Überblick. Wir dürfen hier nämlich nicht stehen bleiben, sonst kühlt das Material aus. Die Logistikkette darf nicht reißen.“ Hinter solchen Erfordernissen muss auch gelegentlich die Mittagspause zurückstehen.

Dem Asphaltfertiger, gesteuert von Roger Richter, folgen fünf Walzen. Doch hier wird kein Niedrigtemperaturasphalt eingebaut, sondern eine spezielle Binderschicht und anschließend eine lärmoptimierte Deckschicht. Beide verlangen - genauso wie NTA - kurze Verdichtungszeiträume. „Fünf Walzen mögen viel erscheinen, aber die brauchen wir hier“, sagt Polier Sergej Schreiner. „Wir würden gerne noch mehr nehmen, doch diese Geräte sind knapp. Wir erzielen hier eine Vorverdichtung von 80% am Fertiger durch dessen Hochverdichtungsbohle, brauchen aber zum Schluss 98%. Entsprechend rasch muss gewalzt werden, weil unsere Binderschicht relativ schnell auskühlt.“ Mit der Deckschicht, die wenige Tage später eingebaut werden soll, verhalte es sich genauso.

Alle Walzen sind ausgerüstet mit FDVK, der Flächendeckenden Digitalen Verdichtungskontrolle. So kann lückenlos die Qualität des Einbaus nachgewiesen werden. „Diese Art des Asphalteinbaus wird bald der Standard sein“, sagt Sergej Scheiner. „Aber darauf sind wir hier schon bestens vorbereitet.“

1,2 Mio. Euro lässt sich der Bund diese Straßenbaumaßnahme kosten. Lärmoptimierter Splittmastixasphalt SMA LA, wie er zwischen Ittendorf und Markdorf auf der B33 eingebaut wird, soll eine Lärmminderung von mindestens 5 Dezibel mit einer dem herkömmlichen Asphalt vergleichbaren Haltbarkeit verbinden - zumindest erwartet dies der Auftraggeber.

Den Erwartungen der Anwohner in Wirrensegel kämen solche Eigenschaften der sanierten Bundesstraße vor ihren Haustüren denkbar entgegen.

 

Die beteiligten Kollegen im Einzelnen: Die Erdbau- und Pflasterkolonne Eugen Stärk, Yakub Bakar (Poliere) Klaus Glinka, Sadik Berisha (Facharbeiter), Josip Karapetric, Josef Immel (Fachwerker) / Die Einbaukolonnen: Ralf Wagner, Joachim Huber (Werkpoliere), Sergej Schreiner (Polier), Thomas Häge (Vorarbeiter), Alija Talic (Facharbeiter), Nico Seibel, Alois Burkert, Marc Bairle, Andrzej Krzywdzinski, Steffen Kohl, Roger Richter, David Richter, Sergej Glubrecht (Maschinisten).  

 

Informationen zu den Bildern:

 

Die B33 bei Wirrensegel – zwei Asphaltfertiger, ein Beschicker und fünf Walzen sind im Einsatz.

 

Eine spezielle Binderschicht wird in Breite von 7,7 m eingebaut. Später folgt hier eine lärmoptimierte Deckschicht aus Splittmastixasphalt.

 

 

Fünf Walzen sorgen für die optimale Verdichtung des Mischgutes.

 

Die Asphaltpoliere Ralf Wagner und Sergej Schreiner (v.l.).

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