Brücken-Sanierung an der A831: Wie man maroden Beton revitalisiert

An dieser Baustelle ist es besonders laut. Denn hier an der A831 fließt der Verkehr ohne Unterbrechung. Diese Autobahn ist die Verkehrsschlagader, welche die Landeshauptstadt Stuttgart mit dem Süden Baden-Württembergs verbindet. Bei Vaihingen überquert die Pascalstraße oder K9506 die Schnellstraße. Diese Brücke sowie mehrere hundert Meter Stützmauern längs der Autobahn werden derzeit von der STORZ-Bauwerkinstandsetzung saniert. Es gilt, maroden Beton aus den 60er Jahren zu revitalisieren und für die Zukunft zu ertüchtigen.

„Die typische Gesamtsanierung einer Brücke, die inzwischen ein halbes Jahrhundert alt ist“, kommentiert Bernd Weimer diesen Auftrag, der bei STORZ mit 1,1 Millionen Euro netto in den Büchern steht. Der BWI-Bereichsleiter hat auch hier die Bauleitung inne. Zusammen mit den Polieren Hannes Wappis und Nick Grgas, Vorarbeiter Heiko Bruchmüller und den Facharbeitern Vlado Zeljko, Lars Spangenberg und Damir Zec hat er die Arbeiten Mitte April übernommen. Sie sollen im November erledigt sein.

Die Sanierung laufe in vier Bauphasen ab, erläutert Weimer. Gleich zu Anfang habe man die rund 400 Meter Stützmauern zu beiden Seiten der Autobahn saniert. Ihrem Beton hätten im Laufe der Jahre Chloride und auch atmosphärische Einflüsse besonders zugesetzt. „In der Nähe einer so viel befahrenen Fernstraße wie dieser Autobahn sind die Belastungen besonders hoch durch Tausalze und CO2“, sagt der Ingenieur. „Ein saures Milieu mit geringen PH-Werten sind für Stahlbeton jedoch Gift. Es führt zu Lochfraß und zu Korrosion. Dies gilt es zu stoppen, den alten Beton neu aufzubauen und zu schützen.“

Mittels Höchstdruckwasserstrahl (HDW) habe man deshalb 1 cm des Betons der Stützmauern abgetragen und darunterliegende Bewehrungen freigelegt. Anschließend seien diese durch eine gut 2,5 cm mächtige Schicht Spritzmörtel bedeckt worden. „Zusätzlich haben wir die Wände mit einer Spezialfarbe beschichtet, die als Membran dient und die Bausubstanz in Zukunft vor CO2 schützt“, so Weimer.

Die intensiven Umwelteinflüsse hier hätten auch die Stützpfeiler der Brücke in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb ummantelte man diese auf besondere Weise: Die bislang rechteckigen Pfeiler werden nun ellipsenförmig einbetoniert, um sie vor weiterer Korrosion zu schützen. Weimer: „Das ist schon etwas Ungewöhnliches.“

Etwas Besonderes sind auch die Verkehrssicherungsmaßnahmen, welche für die Sanierungsarbeiten nötig sind. Diesen Auftrag hat die Autobahn GmbH wegen seines Umfangs separat vergeben. Wegen der besonderen Verkehrsdichte soll während der einzelnen Bauphasen immer gewährleistet sein, dass jeweils zwei Fahrspuren in Richtung Singen und in Richtung Stuttgart zur Verfügung stehen.

Während also unten der Verkehr fließt, sanieren die Storzianer oben den Überbau der Brücke. Kappen, Geländer, Abdichtungen und Entwässerungen werden ausgebaut und erneuert. Weimer: „Diese Arbeiten dienen ausschließlich der Instandsetzung des Bauwerks und erhöhen nicht seine Tragfähigkeit. Aber die besondere Umgebung dieser Baumaßnahme macht sie schon zu einer sportlichen Angelegenheit.“

 

Informationen zu den Bildern:

 

Die Brücke der K9506 über die A831 stammt von 1967 und ist sanierungsbedürftig.

 

Der marode Beton der Stützmauern wurde mit HDW entfernt.

 

Eine dicke Schicht Spritzmörtel schützt vor schädlichen Umwelteinflüssen. Die graue Spezialfarbe hält auch kohlensauren Regen ab.

 

Bis November sollen die Instandsetzung des Bauwerkes beendet sein.

Zurück