Durchschlag am Brandbergtunnel Winden

Es ist noch gar nicht so lange her, da feierten die Mineure im Brandbergtunnel bei Winden im Elztal ihr Bergfest: Mitte Juni. Nur vier Monate später gelang ihnen der Durchschlag am westlichen Ende des 750 m messenden bergmännischen Tunnels. Dort wurden sie Ende Oktober von den Kollegen empfangen, welche das Großprojekt der Ortsumgehung nicht in bergmännischer Weise begleiten, sondern ihr Tunnelbauwerk in offener Weise errichten. Zu ihnen gehört auch eine ganze Reihe von Storzianern, die unter der Bauleitung von Andreas Böhringer derzeit die umfangreichen Erdarbeiten erledigen.

Dieser Durchschlag ist ein wichtiges Etappenziel im Rahmen des Gesamtprojektes. Mit einer Personalstärke von 60 Tunnelbauern werden die Vortriebsarbeiten im Marita-Stollen durchgeführt - im 24 Stunden-Betrieb von Montag bis Samstag. Dabei wurden bislang über 60.000 m3 Gestein ausgebrochen und weiterverwendet. Ein Teil des Materials wird zu Mineralstoffen aufbereitet und als Auffüllung und Frostschutzschicht wieder im Tunnel eingebaut. Mit dem restlichen Material wird entlang der Autobahn A5 im Bereich der Gemeinde March ein Lärmschutzwall errichtet.

Das gelte auch für den Aushub, der im Westen der Baustelle anfällt, wo STORZ die Erdarbeiten für das Tunnel- und das anschließende Trogbauwerk ausführt, erklärt Andreas Böhringer: „Unsere Baugrube ist ca. 180 m lang, aber stellenweise bis zu 20 m tief.“ Allerdings sei dieser Aushub gar nicht so einfach. Man treffe im Bereich des Brandberges nämlich auf sehr hartes Felsgestein, und das auf durchaus größeren Flächen als erwartet. „Doch der erste Teil der Baugrube im Übergangsbereich zum Tunnelportal kann Anfang 2021 an unsere ARGE Partner übergeben werden, welche mit den Betonarbeiten im Januar beginnen“, so Böhringer.

Die Aktivitäten der Storzianer an und in der großen Baugrube kann man nicht nur sehen, sondern auch hören. „Wir müssen sprengen, um den Fels aufzulockern. Dieser Paragneis ist so hart, da kommen wir mit dem Meißel kaum noch durch.“, sagt der Bauleiter. Doch aufgrund der nahen Bebauung können nur kleine Abschnitte gesprengt werden, um die zulässigen Erschütterungswerte nicht zu überschreiten. Aber man sprenge auch aus Rücksicht auf die Anwohner: „Stellen Sie sich vor, sie hören 10 Stunden am Tag diesen großen Meißel aus der Baugrube! Da ist ein einziger Knall pro Tag angenehmer.“

Den Windenern macht Böhringer auch im Namen seiner Kollegen ein großes Kompliment. Die Anwohner stünden sehr hinter diesem Projekt und man höre nur Positives: „Die Windener sind extrem geduldig, das hätte ich nie erwartet!“ Glücklicherweise sei das Ende dieser Arbeiten in Sicht: „Vom jetzigen Niveau fehlen uns noch gute 3 m bis zum Sohlniveau, d.h. noch ca. 2.000 m3 Fels müssen raus.“ Bis Ende Februar 2021 soll dann der Aushub der Baugrube in offener Bauweise abgeschlossen sein.

Im Bereich des an den Tunnel in offener Bauweise anschließenden Trogbauwerks habe man es später mit Schotter und kiesigem Boden zu tun. Aber dann werde man vor weiteren Herausforderungen stehen, meint Böhringer. Denn nahe der durch Winden fließenden Elz stoße man schnell auf Grundwasser: „Hier müssen wir nicht nur den Aushub unter Wasser herstellen, sondern die Sauberkeitsschicht auch unter Wasser betonieren.“

Aber: eines nach dem anderen. Jetzt freut man sich am Brandbergtunnel erst einmal über den gelungenen Durchschlag. Wie gesagt: ein wichtiges Etappenziel hat man erreicht.

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