Hightech-Gerät erweitert Prüfmethoden

Das Gerät erinnert ein wenig an eine größere Kaffeemaschine, wie man sie aus manchen Büros kennt. Der Leiter des STORZ-Zentrallabors Christian Hauke zeigt es gerne, denn es steht hier erst seit wenigen Wochen. Er ist sichtlich stolz auf diese Neuanschaffung: „Das ist unser DSR – unser neues Dynamisches Scherrheometer.“


Unser WAS?


Hauke lächelt. Für den Laien hört es sich vielleicht komplizierter an, als es eigentlich ist. Dann erklärt er: „Die Hauptaufgabe unseres Zentrallabors besteht darin, die Qualität unserer Produkte zu sichern – sowohl bei den Baustoffen aus den Steinbrüchen als auch beim Asphalt. Das Mischgut lässt sich heutzutage ‚maßgeschneidert‘ herstellen und den unterschiedlichsten Einsatzzwecken anpassen, als ein sogenanntes „performanceorientiertes Mischgut“. Dem Bitumen fügt man deshalb Additive wie Wachse, Polymere oder sogar Gummi hinzu, welche die Eigenschaften des Bindemittels ändern. Sei es beispielsweise zur Temperaturreduzierung beim Einbau oder zur Verbesserung der Standfestigkeit bei schwankenden Temperaturwechseln während der Liegedauer.“


Der Laborchef weiter: „Bislang standen uns als Untersuchungsmethoden z.B. der „Erweichungspunkt Ring und Kugel“, die „Nadelpenetration“ oder die „elastische Rückstellung“ zur Verfügung. Insbesondere die Bestimmung des Erweichungspunktes Ring und Kugel - bei dem wir übrigens auf einen 100jährigen Erfahrungsschatz zurückgreifen - stößt speziell bei (hoch-)modifizierten Bindemitteln öfter an ihre Grenzen bzw. führt zu möglichen Fehlinterpretationen der Ergebnisse.“ Das DSR erlaube es, zwischen modifizierten und nicht modifizierten Bitumen zu unterscheiden. Über Regelwerksvorgaben oder Empfehlungsschreiben ließen sich die ermittelten Kenndaten dem Bitumen zuordnen und klassifizieren.


Hauke erläutert das neue Gerät: „Mit dem Verformungsverhalten fließfähiger Materialien – zu denen auch Bitumen gehört – beschäftigt sich die Rheologie. Das DSR misst das Verformungsverhalten bei ansteigenden Temperaturen über den komplexen Schermodul und den Phasenwinkel. Oder vereinfacht ausgedrückt: Die Bitumenprobe liegt dabei auf einer beheizten Bodenplatte, wird von einem Stempel sozusagen gewalkt und das Gerät ermittelt die Scherkräfte. Daher der Name des Gerätes: Dynamisches Scherrheometer.“


Eine dieser neuen Prüfmethoden nenne sich „Bitumen-Typisierungs-Schnell-Verfahren“ BTSV: „Das Land Baden-Württemberg hat zudem mit seinen ergänzenden Festlegungen das BTSV als Vorgabe in die Eignungsnachweise des Mischgutes mit aufgenommen. Wir sind somit in der Lage - unabhängig von Fremdlaboren - diese Kennwerte selbst zu bestimmen sowie im Rahmen von ‚Forschung und Entwicklung‘ hausintern zu agieren. Bei Bedarf können wir unsere Leistungen auch extern anbieten. Dieses DSR repräsentiert für uns den heutigen Stand der Technik. Und STORZ ist bei seiner Anwendung ganz vorne dabei.“ Eine solche Apparatur habe bei weitem nicht jedes Baustoffprüflabor.

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