Immenstaad am Bodensee: Von Radfahrern und Raumfahrern

Radfahren am Bodensee - Einheimische wie Touristen lieben es gleichermaßen. Während sich am nördlichen Ufer fast täglich lange Autoschlangen über die B31 quälen bis zu den Anschluss-Stellen, ab denen diese schon zeitgemäß dem heutigen Verkehrsaufkommen angepasst wurde, kann man sich auf einem Drahtesel in der Regel entspannte Auszeiten gönnen. Manchmal jedoch verlaufen Bodenseeradweg und Bundesstraße parallel. So etwa bei Immenstaad, zwischen dem Dornierknoten und der Anschlussstelle Fischbach. Zumindest für die Radfahrer hat STORZ hier durch eine deutliche Verbreiterung des Radweges für Entlastung und für mehr Sicherheit gesorgt. Das neue Stück Weg wurde jetzt in Anwesenheit des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann eingeweiht.

Über genau 765 m Länge führt der nun von 2,25 auf 4 m verbreiterte Radweg entlang an einem unscheinbaren Maschendrahtzaun. Dahinter schmucklose Bürogebäude. Diese Diskretion ist durchaus beabsichtigt. Nur das große Firmenschild „Airbus“ am Eingang des Werksgeländes macht deutlich, wer hinter diesem Zaun rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Hier produziert Airbus allerdings keine Flugzeuge. Hier entwickelt man Verteidigungstechnik, vor allem aber Raumfahrtsysteme. So mancher Satellit, der unsere Erde umkreist, wurde hier an den Reißbrettern der ehemaligen Dornier-Werke entworfen und in den Reinräumen montiert.

„Interessant!“ kommentiert dies Abrechner und Jungbauleiter Jan Mutschler, der in Vertretung von Bauleiter Domenico Lovecchio über diese Baustelle führt. Auch hier – vor dem Zaun - hat man mit Zahlen zu tun. Eine der wichtigsten: Es handelt sich um einen Auftrag von 1,4 Mio. Euro. Am Besuchstag ist viel los: Es ist der erste von zwei Einbautagen für die Asphalt-Tragschicht. Neben der Tiefbaukolonne von Polier Eugen Stärk arbeiten hier die Kollegen der Asphaltkolonne mit Polier Alois Burkhardt. Asphaltbauleiter Ralf Schlachter ist auch vor Ort.

„Ganz schön laut“, sagt Jan Mutschler, und er meint damit nicht die Thermomulden, die sich heute im Rückwärtsgang in Richtung Asphaltfertiger bewegen. Er spricht vielmehr vom Autoverkehr auf der Bundesstraße, der sich wenige Meter entfernt ununterbrochen längst der Baustelle bewegt und dabei ein permanentes Grundrauschen erzeugt: mehr als 20.000 PKW und LKW pro Tag. „Der Bau hier war schwierig zu koordinieren angesichts dieses Verkehrs. Die Bundesstraße konnte man unmöglich sperren, und uns standen nur zwei Ausweichbuchten zur Verfügung während des Erd- und Tiefbaus“, sagt der junge Bauingenieur.

Im November habe man begonnen, als erstes für die Sicherung des Airbus-Geländes gesorgt, sodann Baumfällarbeiten erledigt, um nach dem Rückbau des bisherigen Radweges schließlich die neue, breitere Trasse herzustellen. Dabei sorgte man auf 600 m Länge auch für eine neue Entwässerungsmulde mit neuen Sicker- und Transportleitungen. Für die beiden Busbuchten am Dornierknoten ist wegen deren höherer Belastung ein stärkerer Gesamtaufbau vorgesehen, sowohl bei Frostschutz-, als auch bei Asphalt-Trag- und Deckschicht.

Ende März also wurde auf dem neuen Radweg die Asphalt-Tragschicht eingebaut: AC 32 TN. Elf 4-Achser mit thermoisolierten Mulden wechselten sich ab bei der Anlieferung des Materials aus Ingoldingen; dreimal pro Tag waren sie unterwegs. Die endgültige Deckschicht folgte wenige Wochen später, damit im Mai dieser neue Radweg schließlich seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Nun können also wieder Einheimische und Touristen diesen Teil des Bodenseeradweges nutzen - allerdings deutlich bequemer und damit verkehrssicherer. 3.500 Radler pro Tag sollen es nach neuesten Verkehrszählungen sein.

Viele von diesen werden allerdings wohl kaum wissen, wie nah sich in diesem speziellen Bereich Radfahrer und Raumfahrer kommen.

 

 

Informationen zu den Bildern:

 

Der neue Radweg wurde auf immerhin 4 m verbreitert.

 

Abrechner und Jungbauleiter Jan Mutschler vor dem Airbus-Werksgelände.

 

Dreierteam Asphalteinbau: Diego Mazza, Mustafa Güzeldal und Sebabe Asmiou (v.l.).

 

Verkehrsminister Winfried Hermann bei der Einweihung des neuen Radweges.

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