K6742 Geisingen-Huldstetten: Gastfreundschaft und Fingerzeige vom Himmel

In diesem Teil der Schwäbischen Alb blickt man auf eine lange, fast tausendjährige Geschichte zurück. Pfronstetten und seine beiden Ortsteile Huldstetten und Geisingen führen in ihren Wappen unter anderem einen Bischofsstab. Kein Wunder, das ehemalige Benediktiner-Kloster Zwiefalten ist nicht weit. „Ora et labora!“ – „Bete und arbeite!“ So lautet auch heute noch die Devise der Mönche in der Nachfolge des heiligen Benedikt von Nursia.

„Bete und arbeite!“ - so könnte auch das Motto der Bauleute um STORZ-Polier Stefan Briegel lauten. Ihre Bitte würde sich jedoch auf besseres und möglichst regenarmes Wetter beziehen. Und Arbeit hat man hier genug. „Wir erneuern in beiden Ortsteilen die Durchfahrtsstraßen, verlegen neue Wasser- und Stromleitungen und bei dieser Gelegenheit auch gleich schnelles Internet“, erläutert der Polier. Das Projekt steht unter der Bauleitung von Sebastian Ziegler und soll bis Ende September beendet sein.

In beiden Ortsteilen seien die Aufgaben sehr detailreich, denn die zahlreichen Hausanschlüsse erforderten Arbeiten nach Maß, so Briegel. Die Abwasserkanäle stünden allerdings noch nicht zur Sanierung an. „Die werden später einmal mit Inlinern ausgekleidet“.

Sowohl in Huldstetten als auch in Geisingen wurden die Decken der Durchfahrtsstraßen entfernt, jeweils 65 Zentimeter Unterbau ausgehoben und durch frisches Material ersetzt. „Der Kies, den wir hier ausgekoffert haben, wird übrigens an anderer Stelle weiterverwendet. Sinnvolles Recycling also.“

Briegel nutzt beim Gang über seine Baustelle zwar keinen Bischofsstab, wie er in den Gemeindewappen zu sehen ist, dafür aber einen GNSS-Rover. „Wir beziehen unsere Fingerzeige insofern auch vom Himmel!“ lacht er und freut sich über das GPS-Gerät. „Diese Technik vereinfacht die Arbeit vor Ort doch enorm. Zusammen mit dem System 1-2-3 ergibt das eine deutlich höhere Produktivität.“

Huldstetten und Geisingen trennt etwa ein Kilometer; die Verbindungsstraße zwischen den Teilorten wird ebenfalls erneuert und komplett neu trassiert. Diese bekommt auch gleich einen Rad- und Gehweg, was die Verkehrssicherheit erhöhen soll. Der neue Radweg ist Bestandteil des Radverkehrskonzeptes des Landkreises Reutlingen.

„Hier müssen wir für eine gute Entwässerung sorgen und legen deshalb Sickerleitungen“, erläutert Briegel. “Hier läuft doch sehr viel Oberflächen- und Schichtwasser zusammen, das irgendwie abgeführt werden muss.“ Obwohl der Unterbau der Straße zum Zeitpunkt des Besuchs schon weitgehend fertiggestellt ist, brachte der Regen der Tage zuvor doch die eine oder andere Lehmlinse an die Oberfläche. Briegel: „An manchen Stellen müssen wir noch nacharbeiten, damit es später keine Risse gibt.“

Auch in Geisingen hätten die Storzianer bereits zahlreiche Hausanschlüsse gelegt, erzählt der Polier. Aber hier herrsche eine besondere Gastfreundschaft: „Je nachdem, welches Gebäude wir gerade anschließen, servieren uns die Bewohner Kaffee. So etwas findet man wirklich selten. Die Leute sind richtig dankbar, wenn wir ihnen weiterhin die Zufahrt zu ihren Grundstücken ermöglichen.“

Diese besondere Gastfreundschaft genießen während ihrer Mittagspause - aber auch nur während der Mittagspause - Spezialtiefbau-Facharbeiter Albert Steinhart und Baugeräteführer Michael Frank. Sie haben es sich in der Gartenlaube eines Anwohners gemütlich machen dürfen.

Dies hätte dem heiligen Benedikt mit Sicherheit bestimmt auch gefallen, denn zu den Grundpfeilern seiner Lehre und des mönchischen Lebens gehört die Freundschaft gegenüber Gästen.

 

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