Lärmschutzwände an der Querspange Erbach: BWI-Schlüsselprojekt zum Schutz der Tierwelt
Ein besonders sensibler Teil des Großprojektes Querspange Erbach verläuft am Donaurieder See entlang. Zwei Brückenneubauten überqueren dort Donau und Donaukanal. Dieser Bereich dient vor allem Vögeln als Rastplatz und als Heimat. Auch Fledermäuse sind hier zuhause. Um sie alle von der neuen Verkehrsachse fernzuhalten, entstehen hier auf 1,2 km Länge Lärm- und Irritationsschutzwände. Die STORZ-Bauwerkinstandsetzung hat für diese Schutzmaßnahmen die nötigen Voraussetzungen geschaffen und beidseitig der Strecke Pfahlkopfbalken betoniert. Diese Maßnahme erfolgte im Auftrag und in enger Zusammenarbeit mit STORZ-Verkehrswegebau.
Für Bereichsleiter Marcus Weller und Bauleiter Tino Schätzle ist diese Baustelle ein „Schlüsselprojekt“, welches die enge Zusammenarbeit zwischen der BWI und den Kollegen vom STORZ-Verkehrswegebau verdeutlicht. Innerhalb kürzester Zeit habe man hier die Vorleistungen für den Bau der Lärm- und Irritationsschutzwände schaffen können, welche die Tiere vor Schall und Scheinwerferlicht schützen sollen, stellt er zufrieden fest.
Aus der Vogelperspektive muss man schon genau hinsehen, um links und rechts der in diesem Bereich noch nicht asphaltierten Straße die weißen Beton-Balken zu entdecken. Erst am Boden wird deren wirkliche Masse auch deutlich. 1 m hoch, 1 m breit, auf jeder Seite 600 m lang - Polier Marcus Gandeon führt im Juli über eine Baustelle, auf der er und seine Kollegen täglich einige Kilometer zurücklegen müssen.
„Unsere Pfahlkopfbalken bilden die Fundamente für die künftigen Lärmschutzwände“, erklärt Gandion. „Wir betonieren jeweils 20 m lange Blöcke, und zwar gegenüberliegend, weil dies einfacher ist für die Betonpumpe und die Fahrmischer. Von diesen Blöcken entstehen auf jeder Seite 30 Stück.“ Anfang März habe man hier begonnen und als erstes die Sauberkeitsschicht für die Pfahlkopfbalken gegossen. Dann wurden die Blöcke geschalt. Also Serienfertigung?
„Wie man‘s nimmt“, schmunzelt der Polier. „Wenn man genauer hinschaut, sieht man den Stufenversatz der einzelnen Blöcke. Diese folgen nämlich der Straßenneigung. Außerdem kann man die unterschiedliche Schrägen an ihren Oberseiten bemerken. Der Grund: Auf den einen werden Gabionen stehen, also Steinkörbe, auf den anderen Lärmschutzwände aus Aluminium. Das ist optisch abwechslungsreicher. Dafür haben wir uns eigens Schablonen gefertigt!“ Von wegen Serienfertigung!
Gerade entstehen die letzten vier Pfahlkopfbalken auf beiden Seiten der künftigen Fahrbahn, welche übrigens von Storzianern asphaltiert werden wird, genauso wie Storzianer den kompletten Erd- und Tiefbau der Querspange Erbach realisiert haben. Die Schalungen stehen weitestgehend, die letzten Schalelemente werden eingehoben, verschraubt und abgedichtet, um am Folgetag um das Bewehrungsgeflecht der Eisenbinder herum mit Beton gefüllt zu werden. Vier dieser 20-m-Balken schaffte man pro Woche.
„Wir verwenden C 35/45 mit CEM III Hochofenzement“, erklärt Gandion auf Nachfrage. „Dieser Beton entwickelt geringere Hydratationswärme beim Abbinden, das heißt, es entwickeln sich weniger Spannungen und Risse. Diese Balken sind doch recht massige Bauteile. Da sollte man dem Aushärtungsprozess Zeit geben.“ 37 m3 Beton wurden pro Abschnitt benötigt. Dies entspreche dem Inhalt von fünf Fahrmischern.
Beim Trocknen entstehe auf der Oberfläche des Betons allerdings eine feine Haut, die sogenannte Sinterhaut. Diese müsse man vor der Applikation der Beschichtung abgestrahlt werden, fährt Gandion fort. Diese Aufgabe habe am Besuchstag Steffen Hepfer übernommen, ebenfalls Polier bei der Bauwerkinstandsetzung. Überhaupt hätten auf dieser Baustelle schon alle BWI-Kollegen zeitweise ausgeholfen oder seine Kolonne ergänzt, sagt der Capo.
Beim Gang über die Baustelle hört man von Ferne Vögel krächzen. Ob die wohl wissen, was hier nicht zuletzt für sie gebaut wird?
Informationen zu den Bilder:
Die Brücken über Donau und Donaukanal – die gesamte Strecke durch das Feuchtgebiet bekommt Lärm- und Irritationsschutzwände. Auf einer Länge von 600 m setzt STORZ-BWI Pfahlkopfbalken als Fundamente für die Schutzwände.
Zwischen diesen Doppel-T-Trägern werden abwechselnd Gabionen und Aluminium-Elemente für Sicht- und Lärmschutz sorgen.
Die „Kern-Kolonne“ um Polier Marcus Gandion (l.): die Facharbeiter Eugen Voadis-Douga, Vasile Pop-Razbuc, Damir Zec und Heiko Buchmüller (v.l.).
Diesen Ausblick werden Autofahrer nach Fertigstellung der Querspange nicht genießen können. Bald stehen hier Schutzwände.