Rudenberg im Schwarzwald: Ein Kanal für Deutschlands schönstes Hochtal

Zugegeben: So manch einer, der von Rudenberg als „Deutschlands schönstem Hochtal“ spricht, tut dies mit einem Augenzwinkern. Obwohl dieser Ortsteil von Titisee-Neustadt nun wirklich auf eine idyllische Hanglage stolz sein kann, die ihresgleichen sucht. Wer hier wohnt oder Urlaub macht, darf sich über wunderschöne Ausblicke auf den Schwarzwald freuen.

Was allerdings weniger erfreulich ist: Das Rudenberger Schmutzwasser wird bislang noch in Hauskläranlagen und in geschlossenen Gruben entsorgt. Was früher üblich war und durchaus akzeptiert wurde, soll jedoch bald der Vergangenheit angehören. Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald hat angeordnet, den Ortsteil nun an die zentrale Abwasserentsorgung und somit an die Kläranlage in Neustadt anzuschließen. Dafür sorgt unter der Bauleitung von Thomas Reckzeh die Kolonne um STORZ-Polier Michael Kollath.

Ihn und seine Kollegen treffen wir Ende Juni mitten im Wald, nicht weit entfernt von der Verbandskläranlage. Hier verlegen sie gerade 250er-Kanalrohre für Schmutzwasser. Kollath scheint nicht gerade begeistert zu sein, aber das liegt nicht an seinen Aufgaben, sondern am schlechten Wetter. „Für uns Bauleute ist es derzeit nicht einfach“, sagt er. „Nach einem langen Winter und einem verregneten Frühjahr geht's im Sommer gerade so weiter!“ In der Tat quälen sich Menschen und Maschinen über aufgeweichte Waldwege und durch Schlamm.

Insgesamt 5 km Kunststoffrohre werden für die neue Schmutzwasserleitung verlegt.  183 Betonschächte sollen später aus dem Boden lugen und die Richtungswechsel der Kanalrohre signalisieren. „Von Schacht zu Schacht gibt es immer eine gerade Linie“, erklärte Kollath.

Dieser Schmutzwasserkanal wird als Freispiegelleitung verlegt, zunächst 500 m durch den Wald, dann entlang des Lochbachweges und schließlich über Felder und Wirtschaftswiesen hoch nach Rudenberg. „Wir haben hier Steigungen von über 50%“, sagt der Polier, „da können wir noch nicht einmal mehr mit dem Laser arbeiten, sondern müssen das Tachymeter nutzen. Ein Kanallaser funktioniert nur bis 40% Steigung.

Mitte Juni haben die Storzianer die Arbeiten an diesem neuen Kanalsystem aufgenommen. Angesichts der Größe der Baustelle ist das Ende für September 2022 geplant. In Rudenberg selbst kommen dann noch einmal 500 m Straßenerneuerung hinzu. Sie vervollständigt die bereits in den vergangenen Jahren von STORZ sanierte Kreisstraße.

„Eine langgestreckte, aber eigentlich simple Baustelle“, sagt Kollath über die Kanalbaumaßnahme. „Das einzige Problem ist die Hochspannungsleitung, die über weite Strecken als Erdkabel neben dem Lochenbachweg verläuft. Diesen Weg müssen wir mehrfach queren. Wenn wir dabei diese Leitung mit dem Bagger erwischen, legen wir nicht nur Rudenberg lahm, sondern auch Eisenbach und Hammereisenbach mit der dortigen Industrie.“

Und dann muss Kollath angesichts dieser Aussichten doch lachen - trotz des schlechten Wetters.

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