STORZ-SERVICE: Experten für digitale Baustellen
Seinen Arbeitsplatz findet man nicht zufällig. Hierhin muss man wollen. In der Werkstatt, hinterm Lager, trifft man Andreas Loga. Ein Büro kann man diesen Raum, den er sich mit Torsten Rendler teilt, nur bedingt nennen, obwohl hier eine ganze Reihe von Bildschirmen flimmern. Er hat auch etwas von einem gut aufgeräumten Hobbykeller. Wer Technik mag, fühlt sich hier sofort wohl.
Andreas Loga ist erst einmal beschäftigt. Für den Besucher hat er noch keine Zeit. Er muss telefonisch eine Ferndiagnose stellen und den Ersthelfer spielen. Ein Kollege auf einer STORZ-Baustelle scheint Probleme zu haben mit der Verbindung zwischen GPS-Basis-Station und seinem Laptop. Klar, dass er sich hier in der Abteilung „Digitale Baustelle / Maschinensteuerung“ meldet. Nach wenigen Minuten ist das Problem auf der Baustelle behoben. Der Anrufer verabschiedet sich erleichtert.
Genau hier spielt die Musik, wenn es um Digitalisierung und Baustellen geht. Während die Kollegen vom IT-Management in der nur wenige Schritte entfernten Unternehmenszentrale sich darum kümmern, dass in Verwaltung, Büros und Management digital alles gut und sicher läuft, hat Andreas Loga die Baustellen und die dort eingesetzten Maschinen und Geräte im Blick. Wo also verläuft die Grenze zwischen den Aufgaben des IT-Managements und dem Support hier?
„Unsere Themen sind Maschinensteuerung und Baustellenvermessung“, erklärt Loga. „Wenn mein Computer nicht funktioniert, fällt das in den Aufgabenbereich der IT. Aber wenn draußen beispielsweise ein Feldrechner Probleme macht, sind wir zuständig. Schauen Sie: Die gelben und schwarzen Kisten, die Sie hier und im Lager sehen, darin sind unsere Ersatzgeräte, Ersatzteile und Werkzeuge.“ Es sind viele gelbe und schwarze Kisten.
„Wir reparieren also Digitalgeräte wie etwa Rover oder Steuergeräte, wechseln nötigenfalls Platinen aus“, fährt Loga fort. „Wir richten diese Geräte auf den Baustelle auch ein. Und dann helfen wir den Kollegen natürlich per Telefon oder Teamviewer, wenn es Probleme gibt. Wir können uns auch direkt auf deren Rechner und Maschinen aufschalten. Dazu haben wir Zugang.“ So erklärt sich die Vielzahl der Bildschirme hier. Was ein Maschinist auf einer STORZ-Baustelle auf seinem Display sieht, kann Loga auch hier oder auf seinem Laptop unterwegs aufrufen. So ließen sich viele Probleme von Ferne erkennen und lösen, sagt er.
Zu seinem und Torsten Rendlers Aufgabenbereich gehöre auch das komplette Thema FDVK – die Flächendeckende Dynamische Verdichtungskontrolle: „Für die gesamte technische Ausstattung und deren Einsatzbereitschaft sind wir zuständig. Es geht um das optimale Zusammenwirken von der Produktion in den Asphaltmischanlagen, der Transportlogistik und dem Einbau. Die digitale Baustelle ist also unser Alltagsgeschäft.“
Und deshalb rüsten die beiden Maschinen auch nach, beispielsweise Walzen. Eine Art „Digital-Tuning“ also. Erst mit zusätzlichen Sensoren könne man ein Maximum an Daten bekommen und so lückenlose Dokumentationen abliefern, erklärt Loga. Draußen in der Werkstatt bekommt eine neue Bomag-Walze gerade zwei zusätzliche Vibrationssensoren eingebaut. Das werkseitige Angebot an Digitaltechnik wurde in diesem Fall nicht als ausreichend betrachtet.
Das Besondere: Diese Abteilung von STORZ SERVICE ist zertifiziert von Topcon, einem Spezialisten für GPS-basierte Steuerungssysteme. Loga: „Wir sind quasi die einzigen im süddeutschen Raum, die diese Geräte reparieren können und auch die nötigen Teile vom Hersteller bekommen. Deshalb reparieren sie wir nicht nur für unsere Kollegen bei STORZ, sondern auch für Fremdkunden.“ Eine Abteilung also, die bestens ins übrige Angebot von STORZ SERVICE passt, welches sich nicht nur bei diesen Dienstleistungen auch an Fremdkunden richtet.
Und dann lächelt er und wirft einen Blick in die Zukunft: „Da kommen richtig spannende Themen auf uns zu. Nehmen wir beispielsweise ein iPhone. Für diese Geräte gibt es inzwischen einen Aufsatz. Wenn Sie damit ein Video Ihrer Baustelle machen, lässt sich im Nachgang eine hochauflösende Punktwolke generieren, die dann der Vermessung und der Dokumentation mit allen Aufmaßen dient. Noch befindet sich dieses System im Anfangsstadium, aber lange dauert es nicht mehr, bis wir es auch anwenden.“
Man arbeite außerdem daran, Vermessungsdaten von Baustellen zentral zur Verfügung zu stellen, etwa in einer Cloud. Die Synchronisation in Echtzeit sei derzeit noch die Herausforderung. Aber auch dieses Problem werde man meistern. Stichwort BIM - Building Information Modeling.
Woher kennt sich Andreas Loga mit all diesen Dingen so gut aus? Ist er etwa vom Fach? „Nein“, lacht er. „Ich bin in dieses Themenfeld sozusagen reingewachsen. Gelernt habe ich Nutzfahrzeugmechatroniker und in diesem Fach auch meinen Meister gemacht. Seit über sechs Jahren arbeite ich nun bei STORZ. In dieser Zeit hat sich unser digitales Equipment mindestens verdoppelt, wenn nicht verdreifacht. Auf den Baustellen draußen haben wir aktuell immerhin 80 Rover-Systeme im Einsatz. Die müssen wir alle betreuen, ebenso rund 40 Maschinensteuerungen.“
Wenn es gilt, die GPS- und die Starlink-Verbindungen (über diese läuft die Internet-Kommunikation) auf Baustellen einzurichten, fahren Loga und Rendler vor Ort. „Dann nehmen wir der Einfachheit halber oftmals auch das Equipment der IT-Kollegen mit, damit diese sich den Weg sparen können“, ergänzt Loga.
Wenige Monate später trifft man Andreas Loga und Torsten Rendler wieder, und zwar vor Ort, auf der A81 bei Wittershausen. Hier wird gerade auf mehrere Kilometer die Fahrbahn abgefräst. Und natürlich haben die beiden hier auch Digitaltechnik beigesteuert. „Wir betreuen die Fräse und stellen sicher, dass die Maschinensteuerung auch ordnungsgemäß funktioniert“, erklärt Loga. „Die 3D-Steuerung kommt von uns. Damit docken wir uns an die Schnittstelle der Fräse an.“
Im Cockpit des Riesengerätes steht Torsten Rendler und überwacht den Fräsprozess. Mit exakter Querneigung und auf wenige Millimeter genau wird hier die bisherige Fahrbahndecke abgetragen. Die Daten dafür liefert die Topcon-Maschinensteuerung, welche er und Loga hier für diesen Einsatz installiert haben.
Ein Traumberuf für Menschen, denen Mechanik und Elektronik am Herzen liegen? „Definitiv“, sagt Loga. „Bei der Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker bekommen unsere Azubis bereits Grundlagen vermittelt. Aber unsere Jobs ist noch deutlich spezieller. Wie soll man sie bezeichnen? ‚Experten für digitale Baustellen‘ vielleicht?“
Informationen zu den Bildern:
Die Großfräse auf der A81 haben Loga und Rendler mit Steuertechnik versehen. Auf wenige Millimeter genau wird hier die Fahrbahndecke abgetragen.
Torsten Rendler (r.) überwacht die einwandfreie Steuerung der Fräse.
Rund 80 Feldrechner betreuen Loga und sein Kollege Rendler technisch.
Besuche vor Ort gehören zum Alltag von Andreas Loga.