Verkehrsflächensanierung am Zoll Gottmadingen-Bietingen: Gelungene „Operation am offenen Herzen“

Die Geräuschkulisse ist allgegenwärtig und sorgt für einen hohen Lärmpegel. Hier am Grenzübergang zwischen dem schweizerischen Thayngen und dem deutschen Gottmadingen-Bietingen reiht sich ein LKW an den anderen. 1.200 Fahrzeuge werden hier pro Tag abgefertigt und rollen fast Stoßstange an Stoßstange vom Kanton Schaffhausen in den Hegau. STORZ hat jetzt 8000 m2 Verkehrsflächen saniert und für die nächsten Jahrzehnte fit gemacht. Dabei setzte man innovative Technik ein und sorgte für weitgehendes Recycling des ausgebauten Materials.

„Das war eine Operation am offenen Herzen“, sagt Oberbauleiter Frank Pfeiffer. Ihm merkt man eine gewisse Erleichterung an. Diese Baustelle sei alles andere als einfach zu organisieren gewesen. Angesichts des hohen Verkehrsaufkommens hätten Polier Armin Braun und seine Kollegen Erich Hecko (Baugeräteführer) und Kevin Klein (Facharbeiter) oft genug Randzeiten ausnutzen müssen, zu denen weniger LKW die Grenze passierten. So habe man manches Wochenende investiert.

Es galt, auf den Verkehrsflächen und Parkplätzen zunächst die alten Deckschichten auszubauen. Diese bestanden aus einer armierten Betondecke, welche auf einer Asphalttragschicht und einer darunter liegenden Frostschutzschicht ruhte. „Zum Ausbau des Betons haben wir ein neues Gerät eingesetzt, einen sogenannten ‚Impaktor‘. Die Herstellerfirma hat uns den Prototypen dieses Anbaugerätes zur Verfügung gestellt. Über einen auf- und niederfahrenden Stempel zertrümmert der Impaktor die Beton- und Asphaltschichten, die durch den Impuls auch gleich getrennt werden. Auch die Stahlarmierungen trennen sich dabei vom Beton. Ein innovatives Verfahren, mit dem wir hier gute Erfahrungen gemacht haben“, berichtet der Oberbauleiter.

Den ausgebauten Beton habe man vor Ort in einer mobilen Brechanlage auf die gewünschte Korngröße zerkleinert, um ihn anschließend als 35 cm mächtige Frostschutzschicht anstelle der bisherigen einzubauen. „Eine sinnvolle und nachhaltige Recyclingbaustelle, auf der wir 6.000 to Beton wiederverwertet haben“ erläutert Pfeiffer. Die neue Frostschutzschicht habe eine 10 Zentimeter starke Asphaltdecke bekommen, auf welche schließlich vom Spezialunternehmen Strabet die 26 cm mächtige Betondecke gegossen wurde. Diese sei im Unterschied zu ihrer ausgebauten Vorläuferin nicht ganz so stark armiert.

Wichtig sei es, insbesondere die Dehnungsfugen in der Betondecke zu pflegen und regelmäßig auf Dichtigkeit zu kontrollieren. „Hier wird im Winter viel Salz gestreut“, sagt Pfeiffer. „Das Wasser sucht sich dann den Weg nach unten und zerfrisst auf Dauer auch die stärkste Betonschicht.“

Neben der Sanierung der Verkehrsflächen habe man auch für neue Entwässerungen gesorgt. So seien 400 Meter Schwerlastrinnen eingebaut worden und ca. 1.000 m2 Betonpflaster für Randbereiche, Parkplätze und Verkehrsinseln.

Besonders die Optimierung des Bauablaufs habe sich gelohnt, resümiert Pfeiffer: „Wir sind wesentlich schneller fertig geworden als geplant.“ Die vorgesehene Bauzeit von März 2021 bis April 2022 habe man deutlich unterschreiten können. Wesentlicher Grund dafür: Die ursprünglich geplanten neun Bauphasen habe man auf vier größere reduziert. „Dies bedeutete, dass wir bei den Betonarbeiten weniger Aushärtephasen von jeweils vier Wochen hatten.“

Das Wetter habe bei den Betonarbeiten glücklicherweise mitgespielt, sagt der Bauleiter: „Das hat top funktioniert. Und auch die Zusammenarbeit mit den Beteiligten auf deutscher und auf schweizerischer Seite war ausgezeichnet.“ Selbst wenn es während der monatelangen Bauzeit immer mal wieder zu Staus und Behinderungen kam, habe sich diese „Operation am offenen Herzen“ letztlich doch gelohnt. „Die nächsten drei Jahrzehnte dürften diese neuen Verkehrsflächen mit Sicherheit halten“, schätzt Pfeiffer.

 

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